SeungHee
Shin

„Im Einklang mit der Natur suche ich in der Malerei nach dem Unsichtbaren, das alles verbindet.
In dieser Suche wird Blau zu meiner Sprache –
mehr als eine Farbe, ein Raum der Stille, der Tiefe und der unsichtbaren Verbindungen.“

Meine Arbeit entspringt einer Haltung, die im Einklang mit dem natürlichen Fluss des Lebens steht.
Indem ich den Fluss der Farbe unter dem Einfluss der Schwerkraft zulasse und zugleich lenke, erkunde ich jene Lebenskraft, die dort entsteht, wo menschliche Intention und die Ordnung der Natur sich begegnen.

Die Formen in meinen Bildern erinnern oft an Berge oder das Meer – doch sie sind keine bloße Darstellung von Landschaft.
Sie stehen symbolisch für die unsichtbaren Verbindungen, die unter der Oberfläche unserer Wahrnehmung wirken.

Durch die Dichte und Richtung des Farbflusses, durch das Zusammenspiel von Punkt und Linie, schichte ich emotionale und erinnerte Ebenen.

Jeder Pinselstrich ist Teil eines Prozesses, der Geduld und Wiederholung verlangt – ähnlich wie in einer östlichen Praxis, in der Körper und Geist in Einklang gebracht werden und die Aufmerksamkeit dem Fluss der Wahrnehmung folgt.

Der „Fluss“ ist in meiner Arbeit nicht nur eine physikalische Bewegung. Er ist ein zentrales Symbol für meine Lebensphilosophie: Hingabe an das, was ist.

Meine Malerei spürt einer stillen Lebendigkeit nach, einem tiefen, unsichtbaren Netz des Verbundenseins.
Der Weg, diesem Fluss zu folgen, ist zugleich mein künstlerischer und mein innerer Weg.

Die „Partikel-Serie“ richtet den Fokus auf die elementaren Bausteine der Natur – energetische Molekularbewegungen. Ich arrangiere keramische Kreise auf der Leinwand, besprühe sie mit Acrylfarbe und verändere ihre Position, entferne oder verschiebe sie. Dadurch entstehen Rhythmen von Ausdehnung und Verdichtung, von Ordnung und Auflösung.

Dieser Prozess ist organisch und enthält ein Moment des Zufalls – wie ein natürlicher Vorgang. Malerei wird hier zu einem Medium, das nicht bloß visuelle Bilder zeigt, sondern Energien, Wechselwirkungen und die Tiefe des Natürlichen zum Ausdruck bringt.

Es geht mir nicht darum, Natur zu erklären, sondern ihre Bewegungen zu erspüren – wie sie sich ausbreiten, verdichten, verschwinden – und dabei eine stille Spur in uns hinterlassen.
